1933 Dnipropetrowsk, Ukraine (damals Sowjetunion) – 2023 New York City, NY, Vereinigte Staaten
Zeichnung für Projekt im Hamburger Bahnhof, Berlin, Deutschland, 1998, undatiert, Entwurf für die nicht realisierte Adaption der Installation Zwei Erinnerungen an die Angst realisiert 1990 im Zuge des Projekts
Die Endlichkeit der Freiheit auf dem Potsdamer Platz, Berlin, Deutschland
Heute ist kaum noch vorstellbar, dass der Kanal am Hamburger Bahnhof ein Grenzabschnitt zwischen den beiden Teilen der Stadt Berlin gewesen ist. Im Jahr 1998 wurde der Künstler Ilya Kabakov eingeladen, an dieser Stelle eine permanente Installation zu schaffen. Kabakov war 1989 mit einem Stipendium in West-Berlin und hat die Realität der Mauer und ihre Öffnung unmittelbar miterlebt. Im Sommer 1990 verarbeitete er seine Beobachtungen im Rahmen des temporären Ausstellungsprojekts Die Endlichkeit der Freiheit in einer begehbaren Installation: Im vormaligen Grenzstreifen auf dem Potsdamer Platz ließ er zwei lange Holzkorridore errichten. Darin hingen Fundstücke und Müllreste , darunter Knöpfe, Zigarettenschachteln und Haarspangen. An jedem Gegenstand war eine kleine Tafel befestigt. Darauf standen auf Deutsch, Englisch und Russisch Sätze, die von Ängsten und Vorurteilen während der Teilung erzählen. Eine Zeichnung des Künstlers zeugt von der Idee, die zwei Korridore dauerhaft neben dem Hamburger Bahnhof und auf der gegenüberliegenden Seite jeweils am Kanalufer zu errichten. Der Vorschlag wurde nicht realisiert und steht heute stellvertretend für die Möglichkeiten, Erinnerungen mit Kunst dauerhaft lebendig zu halten.
Coverfoto: www.kabakov.net/installations/2019/9/15/ two-memories-about-fear?rq=1990, © VG Bild-Kunst, Bonn 2023